Der Dirigent

Philippe Lemaire...

 

Philippe Lemaire, neuer Leiter des Kgl. Madrigalchors St.Vith:

„Einen routinierten Chor zu leiten, macht mir die Aufgabe leichter“

 

Philippe Lemaire führte den Kgl. Madrigalchor erstmals durch das Adventskonzert.

Wie kam es zur Stabübergabe von Steven Gass zu Ihnen?

Ich kenne Steven bereits seit einigen Jahren sowohl von der Musikakademie als auch vom Studium her. Er bot mir an, die Leitung des Madrigalchores in St.Vith zu übernehmen. Er wusste nämlich, dass ich Chordirektion in Brüssel studiere. Das war eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte, da es für einen Studenten parallel zu seinem Studium super ist, praktische Erfahrungen in einem erfahrenen Chor zu sammeln. Da konnte ich einfach nicht Nein sagen.

Kannten Sie den Madrigalchor schon früher?

Eigentlich nur vom Namen her. Gehört hatte ich ihn selbst zuvor noch nicht, doch sein guter Ruf war mir bekannt.

Was war Ihr erster Eindruck hier in St.Vith?

Ein schönes Gefühl. Im Chor herrscht eine sehr gute Stimmung, der Wille ist da, Neues zu bewerkstelligen. Ich habe auch, das Glück, mit einem sehr routinierten Chor zu arbeiten, der häufig auftritt, sei es in Messen oder aber bei Konzerten wie heute.

Wie haben Sie Ihre Feuertaufe erlebt?

Feuertaufe ist etwas übertrieben, denn wir hatten schon einige Auftritte in kleinerem Rahmen, beispielsweise bei Messen. Also ins kalte Wasser wurde ich heute nicht. Aber es war schon das erste richtige Konzert vor Publikum und dann auch noch gemeinsam mit dem Streichorchester. Auf der Orgelbühne steht man ja etwas hintendran und geschützt.

Welche Herausforderung stellte dieses Adventskonzert für Sie dar?

Für mich als Dirigent sicherlich eine große, da ich nicht nur den Chor sondern auch noch das Streichorchester dirigieren muss. Also doppelte Arbeit. Nein, das stimmt natürlich nicht. Dennoch war es eine ziemlich stressige Zeit, galt es doch in recht kurzer Zeit ein entsprechend anspruchsvolles Repertoire einzustudieren. Das ist schon ein erheblicher organisatorischer Aufwand, das Konzert an sich kann man dann genießen.

Wie oft konnten Sie mit dem Streichorchester zusammen proben?

Wir hatten drei intensive gemeinsame Proben. Für mich ist das auch Neuland. Einen kleinen Vorteil habe ich doch schon, da ich selbst Klarinettist bin und demnach das Ensemblespiel auch kenne und beherrsche. So weiß ich wie die Musiker spielen und denken. Ein Streichorchester zu leiten, war für mich aber absolutes Neuland.

Weshalb ist die Streicherunterstützung für den Chor immer wieder vorteilhaft?

Bei dem ausgesuchten, für den Chor doch recht anspruchsvollen Werk liegt der Vorteil klar und deutlich in der Dopplung der einzelnen Stimmen. Stimm- und intonationstechnisch werden die Sänger durch das Orchester natürlich gut unterstützt. Eine solche Stütze hat man als Chor immer wieder gern.

Was haben Sie sonst noch für die kommenden Monate mit Ihrem Chor auf dem Programm?

Natürlich kommen zuerst die Weihnachtsmessen, die wir gesanglich gestalten werden. Danach wird es etwas ruhiger, bevor dann um Ostern wieder voll durchgestartet werden wird. Vielleicht ist dann auch ein gemeinsames Konzert mit einem Bläserensemble oder Harmonieorchester möglich. Das wird sich im Laufe der kommenden Wochen noch zeigen. Auch werden wir versuchen, weltlichere Literatur mit in unser Repertoire einzubauen.

 

Quelle: GrenzEcho vom 1.12.2015